Hotel Wandl, Wien

Eine Reise durch die Zeit im Wiener Juwel

Mitten im Herzen der Stadt, am bezaubernden Petersplatz, thront das fast 170 Jahre alte Familienhotel Wandl. Bereits vor der offiziellen Hotel-Eröffnung sorgte es als das erste Hotel mit einem elektrisch betriebenen Aufzug in Wien für großes Aufsehen. Heute zeichnet sich das Hotel Wandl nicht nur durch seine lange Geschichte und zentrale Lage aus, sondern auch durch seine modernen Räumlichkeiten im Wiener Stil und den fabelhaften Blick auf die Wiener Peterskirche. Norbert Suchanek, der Geschäftsführer des Hotels, kann auf 33 Jahre Erfahrung in diesem Unternehmen zurückblicken. In dieser Zeit hat er von einer geborenen Wandl nicht nur die Feinheiten der Hotellerie erlernt, sondern auch den wertschätzenden Umgang mit seinen Mitarbeitern übernommen. Die steigenden Energie- und Heizkosten erforderten auch im Hotel Wandl Handlungsbedarf, daher kamen HERZ Strangregulierventile und HERZ voreinstellbare Ventile zum Einsatz. Im Interview mit HERZ News spricht Norbert Suchanek über die Auswirkungen der steigenden Preise auf den Betrieb und gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen.

Das Hotel zählte bereits in den Tagen vor der offiziellen Eröffnung etwa 47.000 Besucher. Sie waren nicht nur gekommen, um die beeindruckenden Räumlichkeiten zu bewundern, sondern auch, um eine Fahrt mit dem elektrisch betriebenen Personenaufzug zu erleben - eine Sensation zu jener Zeit. Auf die Idee eines Hotels am Stand der Technik mit französischem Dekorationsstil kam Josef Georg Daum, der Vorbesitzer des Hotels bevor es von der Familie Wandl übernommen wurde. Daum verwandelte ein Wohnhaus in ein Hotel und arbeitete mit renommierten Architekten wie Eduard Kuschée und Ludwig von Förster zusammen, letzterer später auch bekannt als einer der Architekten der Wiener Ringstraße.

Im Jahr 1854 erwarben Josef Wandl und seine Ehefrau Helene das Hotel, da Daum in Geldnöte kam. Das Hotel bot zahlreiche moderne Annehmlichkeiten wie fließendes Wasser, exklusive Bäder, Strom und einen elektrischen Aufzug, der von einem 110 Volt Stromaggregat betrieben wurde. Zusätzlich verfügte das Hotel über einen Eiskeller zur Kühlung von Lebensmitteln, vergleichbar mit dem Eiskeller in der Wiener Hofburg. Diese Annehmlichkeiten trugen zum hohen Komfort und Ansehen des Hotels bei. Durch den Einsatz von Metall anstelle von Holz im Gebäude wurde die Brandsicherheit des Hotels im Vergleich zu den damaligen Bauten erheblich gesteigert.

Die Funktion als Hotel ist
für die Zukunft sichergestellt

Damit das historische Gebäude seine Funktion als Hotel auch in Zukunft beibehält, wurde es vor etwa 20 Jahren in eine Stiftung eingebracht. Die zunehmende Anzahl an Entscheidungsträgern erhöhte sich mit jeder Generation. Durch die Einbringung in eine Stiftung konnten potentielle Meinungsunterschiede in zukünftigen Generationen vorgebeugt werden. HERZ News im Interview mit dem heutigen Geschäftsführer Norbert Suchanek:

HERZ News:Wie kamen Sie zu Ihrer Position als Geschäftsführer im Familienhotel Wandl?

Norbert Suchanek: Ich habe als Student hier im Nachtdienst angefangen. Damals war es ein Halbtagsjob für mich, da ich Betriebsinformatik studierte und meine berufliche Zukunft im Bereich der EDV sah. In der damaligen Zeit hatte man in der EDV Branche jedoch die Aufgaben vorhandene Produkte zu optimieren, aber nicht wirklich die Möglichkeit etwas selbst zu entwickeln. Das Hotel war mein sicherer Hafen und nebenbei habe ich als Freelancer programmiert. Im Laufe der Zeit habe ich mich jedoch im Hotel stetig weiterentwickelt und seit 8 Jahren bin ich Geschäftsführer.

HERZ News:Was hat Sie persönlich am meisten im Hotel Wandl beeindruckt?

Norbert Suchanek: Der Umgang mit den Mitarbeitern und Gästen seitens der Geschäftsführung. Ich habe von einer gebürtigen Wandl die Struktur im Hotel gelernt. Sie war eine sehr bescheidene Frau und betrachtete ihre Mitarbeiter wie ihre eigenen Kinder. Diesen Spirit habe ich durch sie, aber auch durch meine Art vorgelebt bekommen und setze ihn heute noch fort. Ihr Großvater hat gegen Ende des Zweiten Weltkrieges Hunderten von Menschen Zuflucht im Keller angeboten und verbrauchte für sie seinen gesamten Nahrungsvorrat.

HERZ News: So gut ich weiß, hat das Hotel Wandl auch beim Anschlag 2020 vielen Menschen eine Zuflucht angeboten. Das beweist doch, dass Sie diesen Spirit erfolgreich an Ihre Mitarbeiter weitergeben konnten.

Norbert Suchanek: Einer meiner Mitarbeiter hat instinktiv richtig gehandelt und es ist wichtig, Mitarbeitern diese Möglichkeit einzuräumen. Da er unseren Spirit so lebt, wusste er ganz genau, dass dies kein Problem darstellen würde. Wir haben ca. 30 Menschen aufgenommen, die bei uns kostenlos übernachtet haben. An Kosten darf man in diesem Moment nicht denken.

HERZ News:Im Zuge der Umrüstung auf Fernwärme wurden HERZ Strangregulierventile sowie voreinstellbare Ventile zur Ermöglichung eines hydraulischen Abgleichs eingesetzt. Waren die steigenden Preise der Anlass für den Umstieg?

Norbert Suchanek: Ich muss zugeben, dass es ein Kostenfaktor ist. Wenn meine Kosten sich durch die steigenden Preise vervierfachen, dann kümmere ich mich schneller drum als zuvor. Der Druck zu handeln läuft sehr häufig über die Ausgaben und ich bin auch stark davon überzeugt, dass in ganz Österreich viel mehr gedämmt wird, seitdem die Preise gestiegen sind. Ich hatte einen Gaskessel mit Öl-Backup und jetzt bin ich auf Fernwärme umgestiegen.

HERZ News:Werden Sanierungen häufig durchgeführt?

Norbert Suchanek: Wir führen kontinuierlich Sanierungsmaßnahmen bei laufendem Betrieb durch. Während der Pandemie war dies jedoch nicht möglich, da wir die finanziellen Mittel für die Gehälter unserer Mitarbeiter zurückgelegt haben. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, niemanden zu entlassen, da dies nicht zu unserer Unternehmensphilosophie passt. Unser Hotel ist seit etwa 20 Jahren denkmalgeschützt, was die Sanierung zu einer besonderen Herausforderung macht.

HERZ News: Haben Sie auch Räume mit der originalen Einrichtung von damals?

Norbert Suchanek: Wir haben eine Handvoll Zimmer, die uns mit der originalen Einrichtung erhalten geblieben sind. Die Möbel sind originaltreu restauriert, Schränke und Gestelle stammen aus dem 19. Jahrhundert und die Wandgemälde sind ebenfalls original.

HERZ News: Werden diese Zimmer den Gästen auch zur Verfügung gestellt oder dienen diese eher als ein Showroom?

Norbert Suchanek: Einige schon, einige nicht. Ein Zimmer hat beispielsweise kein Badezimmer, daher müsste ich dieses so günstig vermieten, dass es sich nicht auszahlt, da die Möbeln drinnen zu wertvoll sind.

HERZ News: Im 19. Jahrhundert wurde das Wohnhaus zu einem Hotel im französischen Stil umgestaltet. Wurde dieser Stil beibehalten oder erwarten die Gäste moderne Zimmer?

Norbert Suchanek: Unsere Zimmer sind ziemlich modern und im Wiener Stil eingerichtet. Damals war der französische Stil besonders beliebt in Wien, grundsätzlich alles aus Frankreich fand Nachahmung. Wir nutzen auch zeitgemäße Technologie, aber für mich steht die persönliche Kommunikation an erster Stelle. Wir brauchen keine Tablets um ein Polster von der Rezeption zu bestellen. Es muss nicht alles über die nonverbale Technik laufen. Ein Anruf oder ein persönlicher Austausch ist viel mehr wert als ein Klick. Die Technik soll uns dienen und nicht wir ihr.

HERZ News: Was möchten Sie uns zum Abschluss über die Hotellerie mitteilen?

Norbert Suchanek: In der Hotelbranche geht es auch um persönliche Präferenzen. Gäste bevorzugen das, was sie kennen und sind bereit dafür den Preis zu zahlen. Wir passen immer auf, dass wir gute Preise anbieten und bemühen uns um unsere Stammgäste. Wenn es uns gelingt, unsere treuen Kunden zu behalten, können wir uns teure Streuwerbung ersparen. Für mich ist punktgenaue Werbung jene Werbung, die ich auf meine bestehenden Gäste richte, um ihre Loyalität zu gewinnen.

HERZ News: Vielen Dank für das unterhaltsame und vielseitige Interview sowie die Gelegenheit dieses Wiener Juwel näher kennenzulernen.

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